Wann hast Du wirklich neue Informationen aufgenommen? Also Informationen, die Du vorher nicht kanntest, und keine Varianten von schon bekanntem.
Dieser Beitrag in meinem X Feed provozierte mich. In dem Video vergleicht Vera Birkenbiehl die Aufnahme von Informationen mit Gerichten. Hier würden Bratkartoffeln auch immer anders schmeckten, hätten mal mehr, mal weniger Zwiebeln, wären aber nie ein wirklich neues, anderes Gericht. Und so könnte man jeden Tag immer ein klein wenig andere Informationen aufnehmen, die aber nie wirklich neu wären. Dabei wäre es wichtig neue Informationen zu verarbeiten, damit das Gehirn sich neu verkabelt und so auch Alzheimer vorbeugt.
Damit man hierfür flexibel genug sei, schlägt sie vor die Meinungen und Überzeugungen, die man mit sich herumträgt nicht in Form einer Festung zu sehen, sondern als ein Netz. Bei einer Festung muss jedes Element verteidigt werden, bei einem Netz ein Teil umgebaut und ersetzt werden. Dann könne man auch aus nicht vertrauenswürdigen Quellen, wie z.B. der Bildzeitung etwas lernen und Informationen aus einer eigentlich vertrauenswürdigen Quelle, wie z.B. dem Spiegel oder der Zeit bei Seite gelegt werden.
Vera Birkenbiehl starb 2011!
Heute bringen die Massenmedien immer dieselben Informationen und Meinungen. Dort finden sich wenige Überraschungen. Diese finden sich in den sozialen Medien. Allerdings kann diesen auch nicht das blinde Vertrauen oder Misstrauen entgegengebracht werden, wie es bei den Zeitungen früher möglich war. Möchte ich zum Beispiel wissen, wie viele Teilnehmer eine Demonstration in Berlin hat, muss ich die pro und contra Quellen ansehen und miteinander vergleichen. Jede Gruppe stellt Beweisfotos und Meldungen der Polizei ein. Da hat man schnell ein Puzzle mit Teilen, die nicht eindeutig zusammenpassen und man muss sich selber ein Bild zusammenreimen, mit dem leben kann.
Bei der Antrittsrede von Trump im Januar 2016 passierte mir so etwas zum ersten Mal. Bei CNN verfolgte ich diese und sah einen gefüllten Platz mit weißen Quadraten, die per Absperrung freigehalten wurden. Am nächsten Tag wurde ein Foto mit einem halbleeren Platz veröffentlicht, im deutschen Fernsehen wurde von einem mäßig begeistertem Empfang Trumps in Washington gesprochen und auf Twitter gab es unterschiedliche Stränge. Die einen lachten über die „alternativen Fakten“ der Pressesprecherin Trumps, andere verurteilten die „fake news“ von Trump als ersten Schritt zur Zensur und wieder andere wiesen auf die Uhr in dem Beweisfoto, das eine Uhrzeit am Morgen des 6. Januars zeigte.
Bei den Chemtrails war ich zunächst skeptisch. Da konnte doch nichts dran sein! Zwar gab es ein Projekt, um die Sonne in fünf bis zehn Jahren zu dimmen, der übliche Verdächtige war in dieser Hinsicht nicht aktiv. Aber ich begann mir die Streifen anzusehen. So viele, lange Streifen waren mir neu. In der Coronazeit war der Himmel blau. Es flogen auch wenige in Urlaub. Vor 2020 hatte ich von den Chemtrails nichts gehört. Allmählich fingen sich Informationen in meinem Netz, sodass ich mir ein Bild machen konnte:
- Bei einer Wanderung sah meine Frau, wie ein Flugzeug abrupt ein Kondensstreifen erzeugte und nach einigen Kilometern wieder damit aufhörte. Am Ende der Wanderung gab es an dieser Stelle eine Rasterung von Schleierwolken.
- Zu Hause zeigte der Flugtracker viele Flüge über diesen Bereich an. Wir waren wohl an einer viel beflogenen Route gewandert.
- Ich las Berichte über die Regenmacher von Dubai. Hier konnte man Videos von Fliegern sehen, die am persischen Golf Wolken besprühten. In den Nachrichten kamen Überschwemmungen aus Saudi-Arabien.
- In einem Gasthaus in Nürnberg trafen wir Touristen aus England, die bestätigten, dass es dort seit Wochen nur regnete. Das hatte ich in den „die besprühen uns alle“-Artikeln so gelesen.
- Es gab auch Artikel, die meinten, mit der HAARP Installation in Alaska könnten die Bösen das Wetter manipulieren, dass Schleierwolken entstünden.
- Ein anderer zeigte Scans von einem Buch aus dem Jahr 1905 über Wolkenformationen. Die Bilder zeigten Schleierwolken, die den von HAARP geformten Wolken erstaunlich ähnlich sahen. In Buch wurde auch die Wolkenbildung durch Flugzeuge beschrieben.
- Ich fand dann auch ein Bild von Wolkenstreifen, die sich hinter Windrädern bildeten. Anscheinend passiert das, wenn feuchte Luft in Rotation gerät. Das Bild postete ich auf X.
- Mir fiel der Unterwasservulkan ein, der 2022 einen halben Ozean in die Luft geblasen hatte. Diese Menge Wasser muss irgendwie kondensieren und wieder abregnen.
- Neulich las ich einen Artikel über die Entwicklung des weltweiten Tourismus nach Corona. Der gesamte Umsatz kam 2024 knapp auf den Stand von 2019. Damit sind deswegen bestimmt nicht mehr Flieger in der Luft.
Somit kann ich vorerst beruhigt sein, wenn der Himmel mal wieder grau in grau ist. Das ist nicht durch irgendwelche Mächtigen im Hintergrund verursacht, sondern von einem Vulkan hinauf geschleudertes Wasser, das eben wieder hinunterkommt, wo es hingehört.