Anfang 2022 spülte mir Twitter eine Meldung vom Putsch in Burkina Faso in die Timeline. Es war Ende der Coronapanik, der Ukrainekrieg fing an und dann tat sich noch etwas in Burkina Faso. Ich beschloss, dem Sender mal zu folgen. Immerhin galt Burkina Faso als der Lebensstandard, unter dem dann wirklich Schluss war. Ich war gespannt, was in meine Timeline gespült wurde.
Die Putschisten in Burkina Faso folgten den Putschisten in Mali, die ein Jahr zuvor beschlossen, den Kampf gegen die islamistischen Milizen in die eigenen Hände zu nehmen. Da hatte anscheinend die Bundeswehr in Mali doch keinen durchschlagenden Erfolg gehabt.
In Mali sollte eine Universität der Hexerei aufgebaut werden. Dies wäre in Übereinstimmung mit der ursprünglichen Kultur der Region, hieß es. Ich hatte schon von den Prostituierten aus Nigeria gelesen, die anscheinend tatsächlich an Bann- und Treuezauber glauben. Sie trauen sich nicht, sich zu wehren, weil dann Böses geschähe. Wenn so etwas in der Bevölkerung geglaubt wird, warum nicht? Deutschland glaubt anderen Unsinn.
Als 2023 die Armee im Niger putschte, sicherten Burkina Faso und Mali sofort Unterstützung zu. Dort hatten die USA einen Stützpunkt, von dem sie ihre Einsätze in Zentralafrika lenkten. Waren Mali und Burkina Faso noch unwichtig, sollten die demokratischen, westafrikanischen Staaten hier intervenieren. Das ging durch dieses Dreierbündnis nur über die Grenze zu Nigeria. Allerdings hatte die nigerianische Armee das Problem, dass in ihren Reihen zum größten Teil junge Männer eben aus dem Niger zu finden waren. Deren Loyalität erschien fraglich, sodass es nur zu einigen, folgenlosen Ultimaten kam.
Russland sandte Wagnertruppen zum Aufbau der Militärs. Ich sah Videos von begeisterten Massen, die russische Fahnen schwenkten und Militärparaden zu winkten. Immer wieder gab es Berichte von Kämpfen mit Terroristen, die von irgendjemandem Satellitentelefone bekommen hatten.
Interessanter fand ich die Meldungen von den Ernten und dem Aufbau in Burkina Faso:
- Die Weizenaussaat wurde gefeiert. Mindestens ein Dorf bekam Saatgut, Düngemittel und Traktoren.
- Der Bauer, der einen Traktor in den Graben fuhr und dort einfach liegen ließ, wurde angeprangert. So konnte man mit der Hilfe doch nicht umgehen!
- Später gab es die Meldung, dass Burkina Faso sich nahezu selbst versorgen kann. Neben Weizen wurde auch Reis angebaut.
- Ein Schulhaus konnte so gebaut werden, dass es sich durch Öffnungen unter dem Dach selbst belüftete. Diese, an den Bedingungen der Sahelzone angepasste Architektur wurde gefeiert!
- Die Richter und Verwaltungsbeamten sollten nicht mehr in Schlips und Anzug erscheinen, sondern im Land gefertigte Gewänder tragen. Burkina Faso hat die Baumwolle, die Stoffe und die Farben!
- Agraringenieure fanden einen Weg, Ananas anzubauen. Zwar waren westliche Experten der Meinung das ginge nicht, aber die ersten Versuchsäcker produzieren schon.
- Eine Fabrik für Dosentomaten weihte der Anführer ein. Bald würden sie auch eine Nudelfabrik bauen. Diese Fabriken sind genossenschaftlich organisiert, damit jeder im Dorf profitiere.
- Burkina Faso hat nun auch eine Goldbarrenproduktion. So kann die Grundlage für eine eigene goldbasierte Währung gelegt werden.
Es entsteht etwas in der Subsahara. Und das ganz ohne Anleitung und Richtungsvorgabe. „Ein Sklave, der sich nicht wehrt, hat verdient Sklave zu sein!“ ist der Wahlspruch vom Anführer Burkina Fasos.
Ich bin gespannt, wie die Geschichte der „Konföderation der Allianz der Sahelstaaten“ weitergeht.