„Soll ich den Copiloten mal ausprobieren?“, fragte die Kollegin am Nachbartisch in ihre Videokonferenz. Ich stutzte. Der Copilot war die KI-Komponente, die automatisch Software erstellen sollte. Ab da fand ich das Geplapper eher interessant als störend.
„Oh, er ist schon fertig. Ich brauchte mir die Frage gar nicht überlegen. Der hat schon den gesamten Server programmiert“, jauchzte sie.
„Ja, ja, das sieht alles gut aus“, beendete meine Neugier. Das Geplapper war wieder störend. Sie packte dann auch ihre Sachen zusammen und verschwand. Aber ich traf sie an dem Tag auf den Gängen und sie bestätigte, dass der generierte Server genau das war, was sie eigentlich hätten programmieren sollen. Die KI hatte hier schon richtig Zeit gespart.
Diese Episode beschäftigte mich eine Weile. Wenn durch KI alle die mittelmäßigen Buchhalter, Ingenieure, Techniker und Verwalter verdrängt werden, wie sieht die neue Welt dann aus? Was bleibt für die Menschen? Könnte es Magie sein?
Meine Frage bei Grok, der KI von Twitter, ob KI Magie machen könnte, verneinte dieser. KI kann nur Logik und Magie wäre das Gegenteil davon.
Damit wäre in Zukunft, das, was nicht automatisiert ist, Magie. Was da genau kommt, ist ziemlich unklar, aber heute gibt es schon Dinge, für die Menschen bezahlt werden, obwohl Maschinen das besser und billiger machen könnten.
Der jüngste Schachweltmeister kommt aus Indien. Obwohl Computer schon lange jeden Menschen schlagen, spielten ein Chinese und ein Inder um den Titel und um 2,5 Millionen Dollar.
Auf der anderen Seite waren mir die mundgeblasenen Whiskytumblers einfach zehnmal so viel wert, wie die industriell hergestellten Whiskygläser. Obwohl ich kein ausgesprochener Kenner oder Sammler von Gläsern bin, hatte ich sie beim Besuch in einer Glasbläserei erstanden.
Wenn es ein besonderer Mensch ist, der offensichtlich etwas Besonderes macht, wird ein extra Preis bezahlt. Obwohl das Ergebnis durchaus nicht unbedingt perfekt sein muss.
Der Weg, zu einem besonderen Menschen zu werden, scheint mir durchaus magisch zu sein. Denn Disziplin kann wichtig sein, aber dann auch nicht die Perfektion zu betonen, sondern die eigene Interpretation. So könnte jemand zu einem Lang-lang werden. Obwohl auch die Perfektion wichtig sein kann, wenn das Ergebnis es verlangt. Wenn zum Beispiel ein Steinmetz erahnen muss, wo die Körnung fein genug, damit dort der Nasenflügel herausgehauen werden kann. Vielleicht ist es aber auch ausreichend einfach auf Glück und Vorsehung zu vertrauen und solange alles Mögliche auszuprobieren und immer wieder neu anzufangen, bis es dann die Sache ist, die für einen bestimmt ist.