Human Ressource


Ich stolperte im Netz über eine Verschwörungstheorie, die behauptete 1871 sei mit der Gründung des disctrict of columbia in Washington, der erste Schritt weg vom freien Bürger zum Personal als Ressource des Staates getan. Mir fiel hierzu die Gründung des deutschen Reichs ein und das kommunistische Manifest ein. Sollte es sein, dass wirklich eine Art Weltgeist manchmal aktiv wird und Dinge in Bewegung setzt, die auf merkwürdige Art zusammen arbeiten?

1871 trafen sich Livingston und Stanley in Afrika und Japan öffnete sich mit den Meiji Reformen der Welt.

Es war eine multipolare Welt, die in den folgenden 150 Jahren zunehmend unipolar wurde. Das sollte wohl der Kern der Theorie sein. Die üblichen Verdächtigen verschworen sich und eroberten die Welt.

Das könnte so gewesen sein, aber der Gedanke vor der Verwandlung des freien Amerikaners in eine Sache, die verwaltet wird, erinnerte mich an Europa. In Europa werden die Bürger mehr oder weniger deutlich verwaltet. Corona hat dies deutlich gezeigt.

Vielleicht bekommen Gesellschaften, wenn sie erwachsen werden, eine Verwaltung, die Ressourcen verwaltet. Da zählt dann auch die menschliche Ressource dazu.

Solange alles wächst, ist die Welt in Ordnung. Verwaltung wächst, Wirtschaft wächst, die Zahl der Menschen wächst.

Sobald dem nicht mehr so ist, hat die Verwaltung ein Problem. Sie sollte mit der Zahl der Menschen schrumpfen. Insbesondere die Oberen in der Verwaltung, die die Manche für Handlanger einer Verschwörung halten, haben an solch einer Schrumpfung kein Interesse. Gleichzeitig wissen diese Oberen frühzeitig über die Auswirkungen einer Schrumpfung Bescheid, da die Informationen zunächst in der Verwaltung zu finden sind.

Vor Corona waren wir zu Besuch bei der offenen Tür im Heimatmuseum in Nürnberg. Hier war Söder zu Hause und im Erdgeschoss jemand vom Finanzministerium. Wir kamen ins Gespräch über die Steuern und die Progression. Er meinte, sie würden diskutieren, ob es nicht besser wäre, alles Einkommen zunächst an den Staat zu geben, der würde es dann gerecht verteilen, weil er weiß, wer wie viel brauchte. Dabei lachte er. Auch ich verstand das eher als Witz.

Die Verwaltung braucht etwas zu tun, damit sie wachsen und sich entwickeln kann. Wenn die Bevölkerung nicht wächst, kommen sie auf die Idee eben mehr Vorschriften zu machen und sich um mehr Wohlbefinden für die menschlichen Ressourcen zu kümmern.

Gruselig scheint in dieser Sichtweise der Verbleib der Boomer. Sie fallen als Ressource aus. Da kommt wenig Steuer herein. Ihre Versicherungen und Aktienpakete werden langsame verkauft, was auch die Stimmung drückt. Am Ende findet man sich in einem minus Summe Spiel wieder. Es wird ein schrumpfender Kuchen unter einer, vielleicht nicht so schnell schrumpfender Bevölkerung verteilt. Verwaltungsdeutsch wäre das ein zu großes Bedarfsaufkommen. Schon ist es versachlicht, dann kann es unmenschlich reduziert werden.

Ob demnächst „kill the boomer“ der neue Hit, kann ich nicht sagen. In jedem Fall hilft es, wenn man nützlich ist und es auch so gesehen wird. Ich werde es als Blogger oder Autor oder Softwerker versuchen.


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